Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945 harren weiter der Sühne

6. November 2022

Ulrich Sander, Mitglied des Bundesausschusses der VVN-BdA, referierte auf einer Begleitveranstaltung der VVN-BdA zur Ausstellung „Verfolgung und Widerstand“ am 3. November 2022 im Kunstmuseum von Solingen. Sein Thema lautete „Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“. Wir dokumentieren sein Referat.

Vor zwei Jahren kam es am 8. Mai zu einem Rededuell zwischen dem damaligen Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert und Verena Bahlsen, der Keksfabrikanten-Erbin und Jungunternehmerin. Kühnert verteidigte seinen Vorstoß, Konzerne enteignen zu wollen. „Ich wundere mich, dass oft so revolutionär im Kleinen gedacht wird, aber eben nicht im Großen. Start-ups diskutieren über Kicker-Tische für Mitarbeiter, aber nicht über Teilhabe am Unternehmen“, ärgerte sich der Juso-Vorsitzende (lt. Handelsblatt). Frau Bahlsen antworte: “Ich bin überhaupt nicht gegen Kapitalismus. Mir gehört ein Viertel von Bahlsen und ich freue mich auch drüber.“ Sie wolle sich bald eine Segeljacht kaufen. Diese Äußerung sorgte im Netz für heftige Kritik. Verena Bahlsen habe wohl vergessen, worauf ihr ererbter Reichtum gründet: Nämlich nicht auf eigener Arbeit sondern auf Zwangsarbeit im Kriege. Sie antwortete: Die Zwangsarbeiter, die Bahlsen im Kriege beschäftigte, seien ordentlich entlohnt worden. Das Unternehmen habe sich nichts zu Schulden kommen lassen.
Da sind keine Schulden zurückzuzahlen? Diese Äußerung war eine Frechheit. Denn es gilt: Die Sklavenhalter müssen endlich zahlen! Sie müssen gegebenenfalls enteignet werden, um Lohnnachzahlungen an die Opfer und auch an die Hinterbliebenen der Opfer zu leisten.
Es handelt sich um Lohnraub an den 15 Millionen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, der rückzahlbar ist auch an ihre Erben. Vorbild sollten die Regeln um Kunstraub sein. Es ist heute noch üblich, und das ist gut so, Kunstgegenstände danach zu fragen, ob sie nicht Raubkunst darstellen, geraubt von den Nazis und zurückzugeben an die früheren Besitzer oder ihre zumeist jüdischen Erben. Ich finde, es sollte auch nach Lohnraub gefragt werden und wie dieser wiedergutzumachen ist.
Erinnerung an die Mahnung von Ignaz Bubis
Der damalige Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, schrieb vor rund 25 Jahren im „Handelsblatt” über die deutschen Unternehmer: „Sie haben leider sehr wenig getan, um ihre eigene NS-Vergangenheit und ihre Rolle in dem Terrorregime aufzuarbeiten. Sie haben diese Zeit zumeist verdrängt.” In den Publikationen der Unternehmen habe man die Zeit, in der Zwangsarbeiter für die Firmen eingesetzt worden seien, nur gestreift. Dabei hätten letztlich alle deutschen Betriebe in irgendeiner Form Zwangsarbeiter beschäftigt, „von denen Hunderttausende ihr Leben lassen mussten.” (Handelsblatt, 24. 4. 95)
Die verschiedensten Berufsgruppen haben im Laufe der Zeit ihre Vergangenheit durchleuchtet – dies besonders zu der Zeit nach der Jahrtausendwende, da niemand von den Schuldigen noch lebte. Nur die Unternehmer nicht. In aller Unschuld hat im Rahmen der Bahlsen-Debatte einer der leitenden Herrn des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, den Ex-Juso-Vorsitzenden Kevin Kühner darauf aufmerksam gemacht, dass die Familie Quandt vor Jahren den großen Anteil an BMW rechtmäßig erworben habe. Und die Kritik an BMW sei demzufolge unzulässig. Keiner fragt: Woher stammt das Vermögen der Quandts?
Der damalige Juso-Vorsitzende hatte seine Unternehmenskritik an BMW und damit an der Familie Quandt festgemacht. Beide, BMW und Quandt, müssen im Zusammenhang mit dem Ausbeutungsprogramm der Nazis „Vernichtung durch Arbeit“ benannt werden. Quandt-Betriebe a la Vartha gab es im ganzen Reich. Ohne seine Akkus und Batterien rollte kein Panzer. Ohne diese Panzer wäre Quandt nie so reich geworden. Nie geklärt wurden die Todesfälle, die Quandt verschuldete. Dazu gehört der Mord an 1000 Zwangsarbeitern in einer Feldscheune von Isenschnibbe bei Gardelegen im April 1945. Die Opfer waren vom Qandt-Konzern in Hannover auf den Todesmarsch geschickt worden. Man wollte die Opfer wegschicken und nicht mit ihnen gesehen werden. Das taten viele Wehrwirtschaftsunternehmer so – auch z.B. Krupp.
Über die Ausbeutung der Arbeiter und der Sklaven
Worauf fußt die Ausbeutung der Arbeiter/innen und Zwangsarbeiter/innen? Laut Karl Marx ist es so: Die arbeitenden Produzenten arbeiten mit den Produktionsmitteln des Kapitalisten, und es arbeiten die Produzenten eine bestimmte Zeit des Arbeitstages für sich und den Rest des Arbeitstages für den Kapitalisten. Dies ist die kapitalistische Produktion des Mehrwerts und des Profits. Die Arbeiter schaffen alle Werte, die Nutzwerte und den Mehrwert, über die sie jedoch nicht verfügen können. In der Zeit der Nazidiktatur wurden auch solche Arbeiter eingesetzt, die keinen oder kaum einen Zeitabschnitt des Tages für sich arbeiteten: die Zwangsarbeiter. Sie schufteten fast nur für den Profit. Wie Sklaven. Wie Sklaven z.B. der Quandts, der Flicks, der Krupps und Thyssen, auch Hoesch und Vögler (VStW).
Zu Solingen
In Deutschland befanden sich in der Zeit zwischen 1939 und der Befreiung vom Faschismus 1945 insgesamt über 15 Millionen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Verschleppt aus den besetzten Gebieten. In Solingen mussten während des gesamten zweiten Weltkrieges 16.000 Menschen Zwangsarbeit leisten. Mehr als die Hälfte der Zwangsarbeiter in ganz Deutschland wie auch in Solingen kamen aus der Sowjetunion. An ihnen wurden grausame Verbrechen verübt. Wir als VVN-BdA haben die Kampagne „Verbrechen der Wirtschaft“ gestartet und die Tatorte diese Verbrechen in NRW markiert. Auf einer Karte im Internet http://www.verbrechen-der-wirtschaft.de/ findet man den Eintrag zu Solingen mit diesem Artikel:
Die meisten der sowjetischen Zwangsarbeiter wurden von der faschistischen deutschen Armee aus ihren Dörfern und Städten entführt und in Viehwagons nach Deutschland gebracht. Oft wurden sie wie auf einem Sklavenmarkt an örtliche Unternehmer und Bauern verkauft. In Solingen mussten sie in fast 500 Betrieben schwerste Arbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen verrichten. Die Firmen Rautenbach, Kronprinz, die Stadtverwaltung Solingen und die Zwillingswerk KG waren die vier größten Abnehmer von Zwangsarbeitern in Solingen. Die Zwangsarbeiter hausten unter den erbärmlichsten Bedingungen in Baracken, die Ernährung war katastrophal, die Frauen und Männer die Schwerstarbeit leisteten, mussten Hunger leiden. Ein bisschen Rübensuppe und 200g Brot war die Tagesration. Es gab Misshandlungen Hass und Diskriminierungen gegenüber den Fremden. Die einheimische Bevölkerung konnte nur unter Strafandrohung helfen. Es war den Zwangsarbeitern auch verboten sich bei Bombenangriffen in den Schutzkellern in Sicherheit zu bringen.“ Weiter:
„Über die Gewinne und Verluste Solinger Unternehmen, die Zwangsarbeiter beschäftigten, gibt es wenige Zahlen. Ein Fall ist bekannt, die Firma Kieserling und Albrecht hatte im Jahr 1939 ein Gewinn von 870.000 RM, über 900.000 RM im Jahre 1942, 2 Millionen RM im Jahre 1943, es steigert sich der Gewinn, der auch aus der Ausbeutung von Zwangsarbeitern möglich wurde, auf 2,5 Millionen im Jahre 1944.“
Massiver Förderung Hitlers seit den Zwanziger Jahren
Gehen wir fast 100 Jahre zurück in die Vergangenheit. Fragen wir:
Wie war es möglich, dass Hitler und seine Nazipartei innerhalb weniger Jahre von einer politischen Splittergruppe zu einer politisch einflussreichen Kraft werden konnten? Wie war es möglich, dass Hitler schließlich Anfang 1933 die Reichskanzlerschaft angetragen werden konnte? Wie war es möglich, dass das faschistische Regime an der Macht innerhalb von sechs Jahren in der Lage war, einen Krieg zu führen und halb Europa zu unterjochen? Wie war es möglich, dass die größten Teile des deutschen Volkes Hitler auch dann noch folgten, als die Niederlage deutlich zu erkennen war?
Schon Ende 1926 bekam Hitler im Essener Kruppsaal die Gelegenheit, vor über 200 Industriellen des Ruhrgebiets sein politisches Programm („neue Wege zur Macht“) vorzustellen. Es mag ein historisches Detail sein, zeigt aber deutlicher als vieles andere, welche Wertschätzung die NSDAP in Industrieellenkreisen besaß, dass Hitler seit 1926 für seine umfangreichen Reisen Geldmittel und den Komfort der Unternehmen nutzen konnte. Wenn er auf dem Essen-Mülheimer Flughafen ankam, wurde er mit Chauffeur der Fuhrparks Thyssen, Krupp oder Kirdorf abgeholt. Dass es nicht bei diesen symbolischen Annehmlichkeiten blieb, zeigten die Herren des Steinkohle-Syndikats, die schon ab Januar 1931 für längere Zeit pro verkaufter Tonne Kohle 5 Pfennig als Spende für die NSDAP abgaben. Zudem wurde der Aufbau der SA im Ruhrgebiet mit der Bereitstellung von Immobilien der Fa. Bochumer Verein und erheblichen Geldmitteln der Schwerindustrie gefördert. Die NSDAP konnte durch große Zuwendungen von Thyssen und Kirdorf ihre Parteizentrale in München kaufen, und in verschiedenen Ruhrgebietsstädten erhielt die Partei kostenfreie Immobilien für ihre Büros. Es sind solche Details, die die Arbeit von Günter Gleising und anderen Rechercheuren aus unserer VVN-BdA NRW auch für erfahrene Historiker spannend und lesenswert machen, schreibt dazu Dr. Ulrich Schneider, Historiker und VVN-BdA-Bundessprecher.
Hitlers Aufstieg und der seiner Partei wäre ohne die Unterstützung der Wirtschaft nicht möglich gewesen. Besonders an Rhein und Ruhr fand er schnell große Hilfe und finanzielle Gönner. Dabei kam zusammen, dass sich das Interesse der Wirtschaft an der Profitmaximierung mit Hitlers politischem und ökonomischem Programm, vor allem mit seiner Kriegsvorbereitung traf. In der Autark-und Rüstungspolitik sahen viele Industrielle frühzeitig beste Entfaltungs- und Profitmöglichkeiten.
Unsere Veröffentlichungen und Recherchen im Rahmen der VVN-BdA-Aktion „Verbrechen der Wirtschaft an Rhein und Ruhr“ belegen auch anhand zahlreicher Fotos und Zeitdokumenten, wie es Hitler gelang, sich von 1925 an im Ruhrgebiet zu verankern und Gelder bei Industriellen einzusammeln. Im Düsseldorfer Industrieclub waren am 26. Januar 1932 über 600 hohe Wirtschaftsvertreter und Industrielle der Schwerindustrie von Hitlers Ausführungen derart begeistert, dass der Ruf „Hitler an die Macht“ immer lauter wurde. In letzten Gesprächen mit maßgeblichen Vertretern der Wirtschaft in Köln, Mülheim und Dortmund am 4. und 7. Januar 1933 wurden schließlich die Weichen dafür gestellt, dass Reichspräsident von Hindenburg die Macht in Hitlers Hände legte.
Die mahnende Bodenplatte von Köln
An diese Gespräche erinnert in Köln seit 1996 eine Tafel, die in den Boden am Hause Stadtwaldgürtel 35 eingelegt ist:
„Hier, im Haus des Privatbankiers Kurt Freiherr von Schröder, trafen sich am 4. Januar 1933 Adolf Hitler und Franz von Papen, um über eine Regierungsbildung zwischen Nationalsozialisten und Rechtskonservativen zu beraten. In einem Gespräch wurden die Weichen für Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 gestellt und die Voraussetzungen für die menschenverachtende Diktatur der Nationalsozialisten geschaffen. Kurt von Schröder unterstützte bereits vor 1933 die Ziele des Nationalsozialismus und organisierte nach 1933 finanzielle Leistungen der deutschen Wirtschaft an die SS.“
Dieses Schild sollte Vorbild sein für andere Städte, um mahnend zu erinnern. Die VVN-BdA erinnert daran. Wir fragen: Wie konnte es dazu kommen, wie verhindern wir künftiges katastrophales Unheil? Aktuell haben wir das Wirken der reaktionärsten und auch der kriegerischsten Kräfte zu sehen.
Alexander Gauland, lange ein Vorsitzender der AfD und einer der Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, darf ohne großen Aufschrei der Öffentlichkeit sagen: “ … haben wir das Recht, stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“. Zu diesen Leistungen gehörten die Gefangennahme von Millionen Zivilisten als Zwangsarbeiter. Nach wie vor wird die Mitwirkung der Wehrmacht an den Hitlerschen Verbrechen heruntergestuft. Es war aber nicht nur die SS Schuld an Holocaust und Vernichtungskrieg, nur mit Hilfe der Wehrmacht konnten die Verbrechen geschehen.
Ich möchte zusammenfassen:
Der Kapitalismus muss nicht zum Faschismus führen, aber – um ein Wort von Primo Levi zum Holocaust leicht abzuwandeln – bei uns ist es geschehen, und es kann wieder geschehen. Heute geht es nicht um die Feststellung aus der Gedenkstätte Steinwache in Dortmund: Die Schwerindustrie setzt auf die Nazis. Es geht um dies: Die Rüstungsindustrie setzt auf die größte Koalition, unterstützt von dem Oligarchen und BlackRock-Rüstungs-Industriellen Friedrich Merz. Ampel und Union vertreten vor allem die Interessen der US-Rüstungskonzerne, der deutschen Waffenlieferanten, der Militärs, aber auch jene der deutschen wie Rheinmetall.
Erinnern wir uns: Erich Kästner hat vor 65 Jahren gewarnt: „Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf.“ Was war 1928? Zwischen 1928 und 1930 machte die NSDAP bei Wahlen einen Sprung von 2,6 % der Stimmen auf 18 %, und 1932 waren es dann 37 %. Die Partei für die heutigen Nazis, die AfD, hat an Wählern den Stand der NSDAP von 1930. Allerdings hatte die NSDAP damals weit bessere Beziehungen zu den ökonomischen Eliten als die AfD heute. Doch wenn die umfassende Krise von heute nicht anders überwunden werden kann, dann ist auch das enge Bündnis der Wirtschaft mit der Partei der Nazis wieder denkbar.
Ein Unterschied besteht heute ferner zu den Verhältnissen der dreißiger Jahre. Es existiert eine gut funktionierende staatliche Parteienfinanzierung und Wahlkampfkostenerstattung. Die AfD als Partei für Nazis bekommt reichlich staatliche Mittel, demnächst wohl auch Stiftungsgelder a la Friedrich-Ebert-Stiftung. Ein Vorteil für die Rechten gegenüber früher besteht auch darin, dass die Militärkaste ganz ungeniert in der AfD wirken darf; dies war der Reichswehr verwehrt, jedoch wirkten viele Offiziere insgeheim in der Nazipartei.
Dennoch: Insgesamt gilt aktuell: Die Großwirtschaft ist heute mit dem Kapitalismus der parlamentarischen Demokratie bestens bedient. Die Regierungsparteien sind ihr zu Diensten. Die Kontinuitäten funktionieren.
„… bis sie vor ihren Richtern stehen“
In wenigen Wochen haben wir den 90. Jahrestag der Machtübertragung an Hitler. Ihm folgten zwölf Jahre mit Jahrtausendverbrechen, bis zum 8. Mai, dem Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus. Der 8. Mai 1945 ist und bleibt aber für AntifaschistInnen in allen Teilen der Welt das „Morgenrot der Menschheitsgeschichte“ (Peter Gingold). Die Erinnerung an die Opfer der faschistischen Barbarei und die Kämpfer/innen gegen den Faschismus ist für uns alle ein bleibendes Anliegen. Und auch: Die Lehren nie vergessen. So diese:
Wenige Tage nach Beginn seiner Kanzlerschaft traf Adolf Hitler die Führung der Reichswehr, und sie legte zu seiner großen Befriedigung einen Plan vor, den sie seit 1925 verfolgte: Den Ausbau der Armee in wenigen Jahren bis zur Kriegsfähigkeit.
Und heute? Wenige Tage nach Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine legte Kanzler Olaf Scholz in seiner Zeitenwende-Rede einen Plan der umfassenden Militarisierung mit 100 Milliarden Sondervermögen, richtig muss es heißen: Kriegskredite, für die Bundeswehr und Aufstocken des Rüstungsetats am 2 Prozent des Bruttosozialprodukts vor – die Militärführung hatte wieder gute Vorarbeit geleistet. Deutschland auf dem Weg zur führenden Macht im Kampf Westen gegen Osten/Süden im Weltmaßstab.
Bei ihrer Befreiung 1945 schworen die überlebenden Häftlinge des KZ Buchenwald: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ Er schließt mit dem Satz: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht.“
Dass sie vor den Richtern der Völker stehen, das ist den Herren der Rüstungskonzerne wie Rheinmetall, wie Quandt und Co. bisher erspart geblieben. Wir brauchen eine große Anklage, damit im Interesse der Millionen Opfer Recht gesprochen wird. Und ihr Spruch kann nur lauten: Schuldig. Den Schuldigen muss das Handwerk gelegt werden.
Ein für alle Mal.
Das war auch das Anliegen der Potsdamer Konferenz der Alliierten von 1945. Im Sinne der dort gesprochenen Verurteilung des deutschen Militarismus wurde vom Parlamentarischen Rat in das Grundgesetz 1949 die Absage an Militär und Krieg hineingeschrieben. Nur sieben Jahre später wurde dann die Bundeswehr im Grundgesetz verankert. Zu fordern ist die Wiederherstellung dieser antimilitaristischen Verfassungsprinzipien. Und auch anderer Prinzipien, so die der Artikel 14 und 15, ferner Verbot der Angriffskrieg und Anwendung des Artikels 139 für die Befreiung von Nazitum und Militarismus.
Manche Leute möchten „Verfassungsbruch“ schreien, wenn von diesen Artikeln die Rede ist. Aber es gilt, die Verfassung wiederherzustellen.